Opernthemen verarbeitet

Carlo della Giacoma (1858–1929) schrieb die Tosca-Fantasie, eine Paraphrase über Themen aus Puccinis grosser Oper, im Jahr 1900 während er in der italienischen Armee als Klarinettist und Konzertmeister diente. Wie in der im 19. Jahrhundert beliebten Form der Fantasie üblich, gibt es in dem Werk Teile, die ein Thema originalgetreu übernehmen, während es in anderen virtuos ausgeschmückt wird. Unter den verwendeten Themen darf selbstverständlich das berühmte Klarinettensolo aus der Arie E lucevan le stelle des Mario Cavaradossi nicht fehlen. Dieses so wie der eindrucksvolle Schluss prägen della Giacomas Stück. Die Wechsel zwischen technischen und klanglichen Abschnitten geben dem Interpreten, wie es sich für ein Bravourstück gehört, die Möglichkeit, sowohl die lyrische und klangschöne Seite seines Spiels als auch sein Virtuosentum beeindruckend zur Schau zu stellen.

Dem jungen deutschen Klarinettisten Johannes Fleischhut ist diese bei Breitkopf in der Serie Musica Rara erschienene Edition zu verdanken. Sie beruht auf einer Fotokopie des verschollenen Manuskripts sowie dem Manuskript der ebenfalls existierenden Fassung mit Kammerorchester. 

Carlo della Giacoma, Tosca-Fantasie op. 171, für Klarinette und Klavier, hg. von Johannes Fleischhut, MR 2264, € 11.00, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2010, ISMN M-004-48854-6